Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen 36 Strategeme
Das strategische Konzept „Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen“ findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, darunter auch im unternehmerischen Kontext. Dieses Prinzip betont die Wichtigkeit, vorübergehend auf etwas zu verzichten oder es scheinbar loszulassen, um langfristige Ziele zu erreichen. Eine interessante Anwendung dieses Prinzips findet sich im militärischen Strategem der Unterwanderung der gegnerischen Truppen durch freigelassene Kriegsgefangene, die zuvor freundlich behandelt wurden.
In der Welt der Selbstständigen und Unternehmer könnte dieses Strategem metaphorisch verstanden werden als das bewusste Schaffen von Raum, Möglichkeiten oder Ressourcen, die es ermöglichen, langfristige strategische Ziele zu erreichen.
Es betont die Idee, dass der Verzicht auf unmittelbaren Gewinn oder kurzfristige Vorteile zu einer größeren Auszahlung in der Zukunft führen kann. Dies kann auf verschiedene Arten umgesetzt werden:
Kundenbindung durch Wert: In einem Geschäftsumfeld kann es klug sein, Ressourcen in die Bereitstellung von Mehrwert für Kunden zu investieren, auch wenn dies kurzfristig zu niedrigeren Gewinnen führt. Durch exzellenten Kundenservice, hochwertige Produkte oder kostenlose Ressourcen kann langfristige Kundenbindung geschaffen werden, die sich langfristig auszahlt.
Wachstum durch Investitionen: Ein Unternehmen kann entscheiden, vorübergehend höhere Investitionen zu tätigen, um neue Märkte zu erschließen oder innovative Produkte zu entwickeln. Diese Investitionen könnten vorübergehend die Gewinne beeinträchtigen, aber langfristig zu einem exponentiellen Wachstum führen.
Personalentwicklung: Das Prinzip der Personalentwicklung passt ebenfalls zu diesem Strategem. Indem Unternehmen in die Schulung, Weiterbildung und Karriereentwicklung ihrer Mitarbeiter investieren, könnten kurzfristig Kosten anfallen. Langfristig gesehen werden jedoch besser qualifizierte und engagierte Mitarbeiter die Produktivität steigern und die Innovationsfähigkeit erhöhen.
Marktdurchdringung: Ein Unternehmen könnte in den Anfangsstadien einer Markteinführung bewusst niedrigere Preise oder Sonderangebote anbieten, um Marktanteile zu gewinnen und Kunden anzuziehen. Dieses vordergründige Opfer könnte später zu einem stabileren Kundenstamm und einer stärkeren Position im Markt führen.
Partnerschaften und Kooperationen: Das Prinzip des Loslassens kann auch in der Bildung von Partnerschaften und Kooperationen angewendet werden. Durch den Austausch von Ressourcen, Wissen und Netzwerken mit anderen Unternehmen kann eine Win-Win-Situation geschaffen werden, die für alle Beteiligten langfristigen Nutzen bringt.
In Bezug auf das militärische Beispiel der Unterwanderung von Truppen durch freundlich behandelte Kriegsgefangene verdeutlicht dieses Konzept die Macht von Täuschung und Geduld. Indem man den Eindruck erweckt, den Feind losgelassen zu haben oder ihm sogar freundlich gesinnt zu sein, schafft man eine Situation, in der der Feind weniger wachsam ist. Dadurch wird es möglich, seine eigenen Pläne effektiver umzusetzen, sei es die Erhebung von Informationen, das Schaffen von Verwirrung oder sogar das Infiltrieren feindlicher Gebiete.
Zusammenfassend zeigt das Prinzip „Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen“ im unternehmerischen Kontext die Wichtigkeit von strategischem Denken und langfristiger Ausrichtung. Es betont, dass kurzfristige Opfer oder Verzichte zu langfristigen Vorteilen führen können, sei es in Bezug auf Kundenbindung, Wachstum, Mitarbeiterentwicklung oder Marktdurchdringung. Dieses Prinzip verdeutlicht, dass Geschicklichkeit, Geduld und die Fähigkeit zur Täuschung strategische Instrumente sind, um letztendlich die gewünschten Ziele zu erreichen.
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