Das Abenteuer von Henriette, der neugierigen Henne
Der Morgen auf dem Bauernhof
Es war ein frischer Frühlingsmorgen auf dem Bauernhof Sonnenschein. Die Sonne schickte ihre ersten goldenen Strahlen über die Felder, und der Hof erwachte langsam zum Leben. Die Kühe muhten leise, die Schweine grunzten zufrieden, und die Vögel zwitscherten ein fröhliches Lied. Auf dem Hühnerhof war das geschäftige Gackern der Hühner zu hören, die darauf warteten, dass Bauer Paul die Tür ihres Stalls öffnete.
Henriette, eine kleine, weiß gefiederte Henne mit einem roten Kamm, war heute besonders aufgeregt. „Heute ist der Tag!“, dachte sie. „Heute werde ich die Welt außerhalb des Hofs erkunden!“ Henriette war nicht wie die anderen Hennen, die zufrieden waren, den ganzen Tag Körner zu picken und Eier zu legen. Sie war neugierig, mutig und träumte von Abenteuern.
Der verbotene Ausgang
Als Bauer Paul die Tür zum Hühnerstall öffnete, stürzten sich die Hühner wie immer hinaus in das Gehege. Doch Henriette hatte einen Plan. Sie wusste, dass hinter dem großen Scheunentor eine kleine Lücke im Zaun war. Schon oft hatte sie beobachtet, wie der Hofhund Max durch diese Lücke schlüpfte.
„Wenn Max es kann, kann ich es auch!“, dachte Henriette. Also wartete sie geduldig, bis alle Hühner abgelenkt waren und Bauer Paul sich wieder ins Haus zurückgezogen hatte. Mit einem schnellen Blick nach links und rechts wackelte Henriette auf ihren kurzen Beinen zur Scheune.
Die Lücke im Zaun war tatsächlich groß genug für sie. Mit einem entschlossenen Sprung schob sie sich hindurch und stand plötzlich außerhalb des Geheges. Vor ihr lag eine weite, grüne Wiese voller Gänseblümchen und Butterblumen. Henriette konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist der Anfang meines großen Abenteuers!“, gackerte sie fröhlich.
Die Begegnung mit Fridolin, dem Fuchs
Henriette wanderte über die Wiese, bewunderte die Blumen und pickte hier und da ein besonders leckeres Grasbüschel. Doch plötzlich raschelte es in einem nahegelegenen Gebüsch. Henriette blieb stehen und spähte vorsichtig hinüber.
„Hallo, kleines Huhn“, sagte eine samtige Stimme. Aus dem Gebüsch trat Fridolin, der Fuchs, mit seinem glänzenden, roten Fell und einem verschmitzten Grinsen. Henriette hatte oft Geschichten über Füchse gehört, aber sie hatte noch nie einen gesehen.
„Was machst du denn so allein hier draußen?“, fragte Fridolin scheinheilig. „Weißt du nicht, dass es hier gefährlich ist?“
Henriette plusterte sich mutig auf, auch wenn ihr Herz vor Angst klopfte. „Ich bin auf einem Abenteuer“, erklärte sie tapfer. „Und du solltest wissen, dass ich eine sehr schlaue Henne bin. Ich lasse mich nicht so leicht fangen!“
Fridolin lachte. „Na, wir werden sehen“, sagte er und schlich ein Stück näher.
Henriettes kluger Plan
Henriette wusste, dass sie schnell handeln musste, wenn sie dem schlauen Fuchs entkommen wollte. Sie erinnerte sich daran, dass Bauer Paul einmal gesagt hatte, dass Füchse Angst vor lauten Geräuschen haben. „Das ist meine Chance!“, dachte sie.
„Fridolin, siehst du diese alte Eiche da drüben?“, fragte sie plötzlich und deutete mit ihrem Flügel auf einen großen Baum. „Dort leben die Krähen, und sie sind meine Freunde. Wenn ich laut genug gackere, werden sie sofort herbeifliegen und dich mit ihren Schnäbeln angreifen!“
Fridolin hielt inne. „Krähen?“, fragte er misstrauisch. „Die mag ich gar nicht!“
Henriette nickte eifrig. „Oh ja, sie sind sehr mutig und verteidigen mich immer. Also, verschwinde besser, bevor sie hier sind!“
Fridolin überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Das Risiko gehe ich lieber nicht ein“, murmelte er und zog sich vorsichtig zurück ins Gebüsch.

Die Rückkehr zum Bauernhof
Henriette atmete erleichtert auf. Sie hatte es geschafft, den Fuchs zu vertreiben! Doch das Abenteuer hatte sie müde gemacht, und sie begann, ihren sicheren Hühnerhof zu vermissen. „Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, Körner zu picken und Eier zu legen“, dachte sie.
Sie fand ihren Weg zurück zur Scheune und schlüpfte durch die Lücke im Zaun. Die anderen Hühner begrüßten sie mit neugierigem Gackern, aber Henriette hielt ihre Geschichte für sich. Manchmal war es besser, ein Abenteuer für sich allein zu genießen.
Die Lektion des Tages
Am Abend, als die Sonne unterging und der Hof in goldenes Licht getaucht war, dachte Henriette über ihren Tag nach. Sie hatte etwas Wichtiges gelernt: Abenteuer waren aufregend, aber manchmal auch gefährlich. Und obwohl sie gern die Welt erkundete, wusste sie jetzt, wie wertvoll ein sicherer Ort wie der Bauernhof war.
Von diesem Tag an war Henriette eine glücklichere Henne. Sie träumte weiterhin von fernen Orten, aber sie wusste auch, dass sie immer nach Hause zurückkehren konnte – wo sie Freunde, Sicherheit und ein warmes Nest hatte.
🐣 Henriettes Abenteuer – Lustige Übungen & Aufgaben für Kinder und Eltern
🐔 Henriette-Hindernisparcours (Bewegung)
Ziel: Henriette muss durch den Zaun entkommen – schafft ihr den Parcours?
Material: Stühle, Decken, Seile, Kissen, Wäschekorb
Aufgabe:
Baut gemeinsam einen „Hühner-Ausbruch-Parcours“. Zum Beispiel:
Unter dem Küchentisch durch (wie unter dem Zaun),
Über ein Kissenhügel (eine Wiese),
Slalom um Stühle herum (vor Fridolin fliehen),
Am Ende ruft man laut „GACK GACK GACK“ – um die Krähen zu rufen!
➡️ Eltern können die Zeit stoppen und mitmachen. Wer schafft es schneller?
🎨 Bastelaufgabe: Henriette und ihre Freunde
Ziel: Figuren basteln aus der Geschichte
Material: Papier, Schere, Kleber, Farbe, evtl. Klorollen
Aufgabe:
Bastelt Henriette aus einer Klorolle
Malt Fridolin, den Fuchs, auf Karton
Malt die Krähen, Max den Hofhund oder Bauer Paul
➡️ Danach könnt ihr die Geschichte mit euren Figuren nachspielen!
🎵 Gacker- und Krähenlied
Ziel: Ein Lied oder Reim zur Geschichte erfinden
Aufgabe:
Reimt oder singt ein Lied wie:
Henriette, gack gack gack,
lief durchs Gras und kam zurück!
Fridolin, der rote Schlingel,
machte einen großen Ringel!
➡️ Jeder darf eine Zeile erfinden – daraus entsteht euer eigenes Lied!
🧩 Bauernhof-Geräusche-Rätsel
Ziel: Erraten und nachmachen der Tiere auf dem Hof
Spielidee:
Ein Elternteil macht ein Geräusch (z. B. „Muh!“ oder „Grunz!“)
Das Kind rät: Welches Tier?
Danach wird getauscht!
➡️ Für Fortgeschrittene: Geräusche pantomimisch darstellen!
🕵️ Henriettes Spurensuche
Ziel: Eine Schatzsuche mit Spuren rund ums Haus oder den Garten
Vorbereitung:
Versteckt kleine Hinweise mit Bildern (z. B. Fußabdruck von Henriette, Feder, Blume, Baum). Jede Spur führt zur nächsten.
Aufgabe:
Folgt Henriettes Spuren, findet Fridolins Gebüsch und helft Henriette zurück in den Stall!
➡️ Am Ende wartet ein „Körner-Schatz“ (z. B. Popcorn, kleine Preise oder eine Überraschung).
📖 Fantasieaufgabe: „Henriette trifft…“
Ziel: Erzählt die Geschichte weiter
Aufgabe:
Was wäre passiert, wenn Henriette noch weiter gegangen wäre? Wer könnte ihr begegnet sein? Vielleicht ein Maulwurf, ein sprechender Traktor oder ein Zaunwichtel?
➡️ Lasst eurer Fantasie freien Lauf – am besten schreibt oder malt ihr gemeinsam weiter!
💬 Rollenspiel: Interview mit Henriette
Ziel: Kreativität & Sprache fördern
Spielidee:
Ein Kind (oder ein Elternteil) ist Reporter:in, das andere spielt Henriette.
Fragen können sein:
Warum bist du ausgebüxt?
Hattest du Angst vor Fridolin?
Würdest du nochmal auf Abenteuer gehen?
➡️ Mit Kostümen oder Handpuppen macht’s noch mehr Spaß!
Spannende und lehrreiche Kindergeschichten am Bauernhof
Die Geschichte von Henriette, der neugierigen Henne bietet für Oma, Opa, Großeltern, Eltern und Kinder eine Vielzahl von Mehrwerten, sowohl emotional als auch pädagogisch. Hier ist eine Übersicht nach Zielgruppen aufgeschlüsselt:
👶 Für Kinder
Abenteuer & Spannung: Kinder lieben Geschichten mit tierischen Helden und einer spannenden Reise. Henriettes Abenteuer stillt ihre Neugier und lädt zum Mitfiebern ein.
Mut und Klugheit: Henriette zeigt, dass auch kleine Tiere (oder Menschen!) mit Köpfchen und Mut große Herausforderungen meistern können.
Vertrauen & Sicherheit: Die Geschichte vermittelt, dass es okay ist, die Welt zu erkunden – aber es ist auch gut, zu wissen, wo man hingehört.
Lernen durch Identifikation: Kinder identifizieren sich leicht mit Tieren, was emotionale Intelligenz fördert (z. B. Empathie, Vorsicht, Mut, Freundschaft).
👩👧👦 Für Eltern
Gesprächsanlass: Die Geschichte bietet tolle Anlässe, mit Kindern über Mut, Neugier und Gefahren zu sprechen – auf kindgerechte Weise.
Wertvermittlung: Themen wie Selbstvertrauen, Schutz, Rückkehr zum Zuhause, kluge Entscheidungen und das Abwägen von Risiken sind kindgerecht verpackt.
Quality Time: Die Geschichte ist ideal zum Vorlesen – ein Moment der Nähe und Verbundenheit.
👵👴 Für Großeltern
Nostalgie & Wärme: Der Bauernhof als Setting erinnert viele Großeltern an ihre eigene Kindheit – ein schöner Brückenschlag zwischen den Generationen.
Weitergabe von Werten: Großeltern können diese Geschichte nutzen, um eigene Lebenserfahrungen einzubringen („Weißt du, früher…“).
Gemeinsames Lesen: Ein liebevoller Moment der Verbindung mit den Enkeln – vor allem beim Vorlesen oder Nacherzählen mit eigenen Anekdoten.
💛 Generationsübergreifender Mehrwert
Zeitlose Themen: Neugier, Abenteuerlust, Mut und das Bedürfnis nach Sicherheit sind universelle Themen, die jede Generation versteht.
Erzählerische Wärme: Die ruhige, bildhafte Sprache macht es für alle Altersgruppen angenehm – egal ob beim Vorlesen oder Zuhören.
Lernen durch Geschichten: Statt mit erhobenem Zeigefinger werden Werte durch Handlung, Emotion und Identifikation vermittelt.