Es gibt Menschen, die bereichern einen Raum, wenn sie ihn betreten, und es gibt Menschen, die erhellen ihn, wenn sie ihn verlassen
Es gibt Menschen, die bereichern einen Raum, wenn sie ihn betreten, und es gibt Menschen, die erhellen ihn, wenn sie ihn verlassen

Es gibt Menschen, die bereichern einen Raum, wenn sie ihn betreten, und es gibt Menschen, die erhellen ihn, wenn sie ihn verlassen inkl. 37 praxisnahe Tipps und Tricks

Wenn ein Raum mehr ist als vier Wände

Du kennst diesen Moment mit diversen Menschen: Jemand betritt den Raum, sagt vielleicht noch gar nichts – und trotzdem verändert sich alles. Die Stimmung wird leichter, konzentrierter, lebendiger oder ruhiger. Du merkst, wie du dich aufrichtest, dich interessierter fühlst, vielleicht sogar sicherer. Und dann gibt es das Gegenteil: Menschen, bei denen du schon innerlich seufzt, wenn du nur ihren Namen auf dem Display siehst. Wenn sie gehen, atmet der Raum auf, als hätte jemand ein Fenster geöffnet.

Dieser alte Spruch – es gibt Menschen, die bereichern einen Raum, wenn sie ihn betreten, und es gibt Menschen, die erhellen ihn, wenn sie ihn verlassen – ist witzig formuliert, aber dahinter steckt etwas Tieferes. Er erzählt von Wirkung, Präsenz, innerer Haltung und unausgesprochener Macht über die Atmosphäre einer Situation. Und er lädt dich ein, dich selbst zu fragen: Zu welcher Sorte Mensch gehörst du, und in welchen Momenten wechselst du vielleicht unbemerkt die Seite?

Die unsichtbare Temperatur im Raum

Jeder Raum hat so etwas wie eine emotionale Temperatur. Man kann sie nicht messen, aber du spürst sie. Eine Videokonferenz kann sich eisig anfühlen, obwohl alle lächeln. Ein Familienessen kann warm sein, obwohl es äußere Probleme gibt. Und ein Büro-Meeting kann sich schwer und zäh anfühlen, obwohl scheinbar alles „professionell“ abläuft.

Menschen, die einen Raum bereichern, bringen eine besondere Mischung mit: Präsenz ohne Dominanz, Interesse ohne Aufdringlichkeit, Klarheit ohne Härte. Sie schaffen es, dass andere sich ein bisschen mehr trauen, ein bisschen ehrlicher werden, ein bisschen mehr sie selbst sein können.

Menschen, die einen Raum erhellen, wenn sie ihn verlassen, erzeugen dagegen eine unsichtbare Anspannung. Man wählt seine Worte vorsichtiger, lacht weniger spontan, denkt mehr über Wirkung als über Wahrheit nach. Es ist, als würdest du innerlich ständig auf der Bremse stehen. Und erst, wenn diese Menschen weg sind, merkst du, wie sehr sie den Raum in Beschlag genommen haben – nicht unbedingt äußerlich, aber emotional.

In einer Zeit, in der viel über mentale Gesundheit, toxische Beziehungen, psychische Belastungen im Job und „Silent Quitting“ gesprochen wird, wird diese emotionale Temperatur immer relevanter. Es geht längst nicht mehr nur darum, ob jemand fachlich gut ist oder soziale Regeln kennt, sondern darum, wie sich Menschen in seiner Nähe fühlen – über Stunden, Tage und Jahre hinweg.


Die Kunst, einen Raum zu bereichern

Einen Raum zu bereichern bedeutet nicht, der lauteste Mensch zu sein oder ständig im Mittelpunkt stehen zu wollen. Im Gegenteil: Oft sind es die leisen, beobachtenden Menschen, die die stärkste Wirkung haben. Was sie ausmacht, hat viel mit innerer Haltung zu tun, weniger mit spektakulären Gesten.

Du bereicherst einen Raum, wenn andere in deiner Nähe nicht kleiner werden müssen, um Platz für dich zu machen. Wenn sie sich gehört fühlen, ohne dass du dich aufdrängst. Wenn du aufmerksam bist, ohne alles kontrollieren zu wollen.

Im Alltag kann sich das ganz unspektakulär zeigen. Du bist in einem Team-Meeting und bemerkst, dass eine stille Person etwas zu sagen versucht, aber immer wieder unterbrochen wird. Wenn du bewusst den Raum öffnest, indem du fragst: „Magst du deinen Gedanken noch fertig ausführen?“, veränderst du die Dynamik. Plötzlich wird klar: Hier zählt nicht nur, wer sich am besten durchsetzt, sondern auch, wer bisher kaum zu Wort kam.

Oder du betrittst einen Raum voller müder Gesichter, die vom permanenten Nachrichtenstrom, Krisenmeldungen und Leistungsdruck geprägt sind. Alle sind irgendwie anwesend, aber geistig längst in To-do-Listen, E-Mails und Selbstzweifeln verstrickt. Wenn du es schaffst, für ein paar Minuten eine Atmosphäre zu schaffen, in der gelacht werden darf, in der nichts „performt“ werden muss, dann wird der Raum tatsächlich reicher – nicht materiell, sondern menschlich.

Einen Raum zu bereichern bedeutet, dass dein Dasein mehr gibt als es nimmt. Mehr Klarheit als Verwirrung. Mehr Mut als Angst. Mehr Verbundenheit als Distanz.


Wenn Anwesenheit Energie frisst

Die andere Seite kennst du vermutlich genauso gut. Menschen, bei denen du nach einem Treffen erschöpfter bist als vorher, obwohl nichts „Schlimmes“ passiert ist. Sie wirken wie emotionale Staubsauger. Sie ziehen Aufmerksamkeit, Zeit und Energie an sich, ohne dass wirklich etwas Konstruktives entsteht.

Manchmal äußert sich das in ständigem Meckern über „die anderen“, über „die da oben“, über „die Welt da draußen“. Alles ist schlecht, ungerecht, gefährlich, hoffnungslos. Kritik ist wichtig, keine Frage. Aber zwischen reflektierter Kritik und chronischem Jammern liegt ein Unterschied. Das eine lädt zum Denken und Handeln ein, das andere lähmt.

In unserer Gegenwart, die geprägt ist von Krisenmeldungen, Klimadebatten, gesellschaftlichen Spannungen, Kriegen, Digitalisierungsschüben und wirtschaftlicher Unsicherheit, scheint die Versuchung groß, sich nur noch im Modus der Empörung oder Resignation aufzuhalten. Menschen, die einen Raum verdunkeln, bringen diese Stimmung mit hinein: Sie schüren unterschwellig Angst, Misstrauen oder Schuldgefühle, ohne sie in etwas Konstruktives zu verwandeln.

Es gibt auch die subtileren Formen. Der ständige Wettbewerb: Wer ist gestresster, wer hat mehr zu tun, wem geht es „eigentlich am schlechtesten“? In solchen Vergleichen verliert jede:r. Denn sie erzeugen einen Raum, in dem es wenig Platz für echte Begegnung gibt. Alles kreist nur noch darum, sich zu beweisen, zu rechtfertigen, mit dem eigenen Leid ernst genommen zu werden.

Und dann, wenn diese Menschen gegangen sind, fühlt es sich an, als hätte jemand die Luft gefiltert. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass sie mehr Energie genommen als gegeben haben.


Die Rolle aktueller Entwicklungen: Dauerstress als Stimmungsmacher

Wir leben in einer Zeit, in der viele Räume bereits belastet sind, bevor überhaupt ein einzelner Mensch sie betritt. Schon die Themen, die im Hintergrund schweben, sind schwer: Klimakatastrophe, politische Polarisierung, soziale Spaltung, wirtschaftliche Unsicherheiten, Künstliche Intelligenz, die Jobs verändert, Social Media, das Bilder von scheinbar perfekten Leben produziert und gleichzeitig Hass und Desinformation verstärkt.

Das alles wirkt wie ein Grundrauschen aus Unsicherheit. Du bringst dieses Rauschen mit in jeden Raum, ob du willst oder nicht. Die Frage ist nur, ob du es verstärkst oder ihm etwas entgegensetzt.

Wenn du etwa in einer Runde sitzt, in der alle über „die da draußen“ schimpfen – die Politik, die Jugend, die Älteren, „die anderen“ – dann könntest du das entweder weiter anfeuern oder bewusst entschleunigen. Du kannst nachfragen, differenzieren, konkrete Beispiele suchen, Lösungen andeuten oder zumindest anerkennen, dass die Welt komplex ist. Du musst nicht alles schönreden, um trotzdem nicht zusätzlich zu verdunkeln.

Auch digitale Räume spielen eine Rolle. Der Chat in deiner Arbeitsgruppe, die WhatsApp-Familiengruppe, der Kommentarbereich unter einem Post, die Diskussionen in Online-Meetings – all das sind Räume, die du betrittst. Deine GIFs, deine Reaktionen, dein Tonfall in Sprachnachrichten und Mails: Sie entscheiden mit darüber, ob ein Raum dichter, aggressiver, angespannter wird, oder ob etwas Leichtigkeit, Klarheit und Respekt einziehen darf.

Gerade in Homeoffice- und Hybrid-Arbeitswelten, in denen viele sich isolierter fühlen, kann ein einzelner Satz von dir darüber entscheiden, ob sich jemand gesehen oder abgewertet fühlt. Räume sind nicht mehr nur physisch. Aber der Spruch gilt genauso: Es gibt Menschen, die bereichern einen digitalen Raum, wenn sie sich einschalten – und es gibt Menschen, bei denen alle froh sind, wenn sie wieder offline sind.


Selbstehrlichkeit: Wann erhellst du den Raum, wenn du gehst?

So leicht es ist, sofort mehrere Namen im Kopf zu haben, wenn es um die zweite Kategorie geht, so unbequem ist die Frage: Wann bist du selbst diese Person?

Es ist menschlich, Phasen zu haben, in denen du negativ bist, erschöpft, gereizt oder zynisch. Niemand kann permanent inspirierend und strahlend sein. Es wäre auch unecht. Aber es lohnt sich, ehrlich hinzuschauen, wo du vielleicht öfter Energie ziehst, als dir lieb ist.

Vielleicht merkst du, dass du Gespräche oft an dich reißt und alles auf deine Themen lenkst. Vielleicht bemerkst du, dass du dich sehr auf Probleme fokussierst, ohne bereit zu sein, an Lösungen mitzuwirken. Vielleicht bemerkst du, dass du bei anderen eine Art „Dauerkritiker:in“ bist, der oder die jede Idee zerpflückt, bevor sie wachsen kann.

Selbstehrlichkeit bedeutet nicht, dich zu verurteilen. Sie bedeutet, dir zuzugestehen, dass du wirkst – ob bewusst oder unbewusst – und dass du diese Wirkung verändern kannst. Wenn du anerkennst, dass Menschen aufatmen, wenn du gehst, dann ist das zunächst schmerzhaft. Aber es ist auch eine Chance. Denn was du zum Negativen beeinflussen kannst, kannst du auch zum Positiven hin verändern.


Grenzen setzen, ohne zu verurteilen

Es gehört zur emotionalen Selbstfürsorge, nicht in jedem Raum bleiben zu müssen, der dir nicht guttut. Wenn du immer wieder feststellst, dass du nach bestimmten Begegnungen innerlich kleiner, erschöpfter oder verzweifelter bist, darfst du die Intensität dieser Kontakte reduzieren.

Das bedeutet nicht, andere Menschen abzustempeln oder als „schlecht“ zu deklarieren. Viele toxische Muster entstehen aus eigenen unverarbeiteten Verletzungen, Ängsten und Überfordertsein. In einer Welt, in der Krisen und Unsicherheiten zunehmen, ist das kein Randphänomen mehr, sondern fast schon Normalität.

Trotzdem hast du das Recht, deine Räume bewusst zu wählen. Du musst nicht jede Diskussion bis zum Ende führen, nicht auf jede Provokation reagieren, nicht in jeder Chatgruppe aktiv bleiben, die dich permanent aufwühlt. Du darfst Räume verlassen, in denen du merkst, dass du nur noch damit beschäftigt bist, dich innerlich zu schützen. Und du darfst Räume suchen, in denen du wachsen darfst.

Gleichzeitig kannst du lernen, bei Menschen, die einen Raum „erhellen, wenn sie ihn verlassen“, nicht automatisch in den Kampfmodus zu gehen. Manchmal ist ein innerlicher Schritt zurück hilfreich: Du musst den anderen nicht ändern. Du musst nur für dich entscheiden, wie stark du ihn in deinen inneren Raum hineinlässt.


Deine Entscheidung: Welche Spur willst du hinterlassen?

Am Ende läuft alles auf eine einfache, aber tiefgehende Frage hinaus: Was soll bleiben, wenn du einen Raum verlässt?

Sollen Menschen sich klarer fühlen, ein bisschen aufgerichteter, ein wenig ermutigter? Oder sollen sie verwirrter, erschöpfter, angespannter sein? Sollen sie das Gefühl haben, sie mussten sich verteidigen, rechtfertigen, kleiner machen? Oder das Gefühl, sie durften für einen Moment einfach sein?

In einer Zeit voller globaler Unsicherheiten, Algorithmen, die unsere Aufmerksamkeit zersplittern, und permanenter Performanz-Erwartung ist deine persönliche Wirkung nichts Kleines. Sie ist im Gegenteil etwas enorm Wertvolles. Du kannst kein ganzes System alleine ändern, aber du kannst den Mikrokosmos der Räume gestalten, in denen du dich bewegst. Wohnzimmer, Büros, Chats, Teams, Freundeskreise, Klassenzimmer, digitale Foren – überall hinterlässt dein Dasein Spuren.

Vielleicht ist das Schöne an dem Spruch genau das: Er ist witzig auf den ersten Blick, aber wenn du ihn ernst nimmst, wird er zu einem Kompass. Du musst nicht perfekt sein, nicht immer gut gelaunt, nicht ständig inspirierend. Aber du kannst dich immer wieder fragen:

Was braucht dieser Raum gerade wirklich? Mehr Drama – oder mehr Klarheit? Mehr Urteil – oder mehr Verständnis? Mehr Angst – oder etwas Mut?

Und dann kannst du bewusst entscheiden, welche Rolle du in diesem Moment einnehmen willst. Schritt für Schritt verwandelst du dich so in jemandem, der Räume nicht nur füllt, sondern sie wirklich bereichert. Und vielleicht merkst du dann irgendwann, dass du immer häufiger zu den Menschen gehörst, bei denen andere innerlich denken: „Zum Glück bist du da.“ Und nicht: „Zum Glück bist du weg.“

37 praxisnahe Tipps und Tricks

  1. Lächle ehrlich, bevor du etwas sagst.

  2. Begrüße Menschen bewusst, mit Blickkontakt und Wertschätzung.

  3. Sprich Namen aus – Menschen fühlen sich dadurch gesehen.

  4. Bringe Ruhe statt Hektik in den Raum, atme tief, bevor du hineingehst.

  5. Höre wirklich zu, ohne Unterbrechungen oder gedankliche Ablenkung.

  6. Stell offene Fragen, die Interesse zeigen.

  7. Lobe konkret, nicht allgemein – das wirkt authentisch.

  8. Sei großzügig mit Anerkennung, aber sparsam mit Kritik.

  9. Lass andere glänzen, statt dich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

  10. Bringe Humor mit, aber niemals auf Kosten anderer.

  11. Strahle Zuversicht aus, selbst wenn die Situation schwierig ist.

  12. Bringe gute Energie mit, statt dich von schlechter anstecken zu lassen.

  13. Halte deinen Körper offen, nicht verschränkt oder abweisend.

  14. Sprich klar und freundlich, das schafft Sicherheit.

  15. Bleibe lösungsorientiert, auch bei Problemen.

  16. Akzeptiere Unterschiede, ohne sie zu bewerten.

  17. Gib anderen Raum, statt ihn zu dominieren.

  18. Sei neugierig statt urteilend, das öffnet Herzen.

  19. Bring Kleinigkeiten mit, wie ein Kompliment oder eine positive Nachricht.

  20. Teile Inspiration, statt nur Informationen.

  21. Kommuniziere ehrlich, aber immer respektvoll.

  22. Sei achtsam, wie deine Worte wirken könnten.

  23. Vermeide Negativspiralen, indem du Gespräche sanft umlenkst.

  24. Entschärfe Spannungen, indem du Verständnis zeigst.

  25. Zeige Mitgefühl, ohne in Dramen hineinzurutschen.

  26. Halte Pausen aus, statt sie mit Nervosität zu füllen.

  27. Übernimm Verantwortung, statt Schuld zu verteilen.

  28. Teile gute Geschichten, die Hoffnung machen.

  29. Vermeide Klatsch und Tratsch, das vergiftet Räume.

  30. Bleibe du selbst, statt eine Rolle zu spielen.

  31. Zeige Dankbarkeit, auch für kleine Dinge.

  32. Reagiere nicht impulsiv, sondern bewusst.

  33. Vermeide Überheblichkeit, sie dunkelt Räume sofort ab.

  34. Bleibe warmherzig, selbst zu Menschen, die schwieriger sind.

  35. Sei der „Stabilisator“, der Ruhe reinbringt, wenn andere nervös werden.

  36. Teile deine Begeisterung, das steckt an.

  37. Geh mit einer klaren Absicht hinein, z. B.: „Ich möchte diesen Raum ein bisschen heller machen.“