Timeboxing und Deep Work sind zwei Methoden, die dir helfen, deine Zeit und deine Aufmerksamkeit wirksam zu steuern – sowohl im Job als auch im privaten Leben.
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Timeboxing bedeutet, dass du Aufgaben nicht einfach nur auf eine To-do-Liste schreibst, sondern ihnen bewusst einen festen Platz in deinem Kalender gibst. Du legst also ein klares Zeitfenster fest, in dem du an einer bestimmten Aufgabe arbeitest – egal, ob es eine Stunde ist oder nur zwanzig Minuten.
Das Besondere: Du entscheidest im Voraus, wie lange etwas dauern darf, und passt deinen Einsatz an diese Grenze an. So verhinderst du, dass Aufgaben endlos Raum einnehmen („Parkinsonsches Gesetz“: Arbeit dehnt sich in dem Maß aus, wie Zeit dafür verfügbar ist). Außerdem zwingt dich Timeboxing dazu, ehrlich mit deiner Zeit umzugehen – wenn der Kalender voll ist, kannst du nichts mehr „dazwischenschieben“, ohne bewusst eine andere Entscheidung zu treffen.
Deep Work
Deep Work beschreibt eine Arbeitsweise, bei der du dich vollständig und ohne Ablenkungen auf eine kognitiv anspruchsvolle Aufgabe konzentrierst. Dabei blendest du alles Störende aus: E-Mails, Chatnachrichten, Social Media, offene Browser-Tabs oder ständige Unterbrechungen.
Das Ziel ist, in einen Flow-Zustand zu kommen, in dem du besonders produktiv bist, komplexe Probleme löst, kreativ arbeitest oder hochwertige Ergebnisse erzeugst. Gerade in einer Welt voller Ablenkungen und Unterbrechungen ist Deep Work ein Gegenentwurf: Weniger Multitasking, mehr Qualität.
Zusammenspiel
Beide Methoden ergänzen sich perfekt:
Mit Timeboxing schaffst du dir die Rahmenbedingungen – konkrete Zeitfenster in deinem Kalender.
Mit Deep Work füllst du diese Zeitfenster mit hochwertiger Konzentration und schützt sie konsequent vor Störungen.
Das Ergebnis: Du erledigst die wichtigen Dinge schneller, mit weniger Stress und in besserer Qualität. Und du hast mehr Energie für andere Lebensbereiche, weil dein Kopf nicht ständig in einem Modus von „angefangene Baustellen“ hängen bleibt.
Timeboxing & Deep Work
Du kennst dieses Gefühl: Der Tag rennt, die To-do-Liste wächst, die wichtigen Dinge rutschen nach hinten und abends hast du zwar viel gerödelt, aber wenig bewegt. Timeboxing und Deep Work sind zwei Werkzeuge, die diesen Grundkonflikt lösen. Das eine gibt deiner Zeit eine klare Form, das andere schützt die Qualität deiner Aufmerksamkeit. Zusammen schaffen sie einen Alltag, der sichtbare Ergebnisse liefert und sich trotzdem leichter anfühlt – im Business wie privat.
Der Grundkonflikt deiner Aufmerksamkeit
Dein Gehirn ist leistungsstark, aber empfindlich gegenüber Kontextwechseln. Jedes Wechseln zwischen Mails, Chat, Dokument und Meeting kostet mehr, als es scheint. Du zahlst mit sogenannter Aufmerksamkeits-Restreibung: Ein Teil deines Denkens bleibt im vorherigen Thema hängen, während du schon das nächste anfasst. In der heutigen Arbeitswelt – hybrid, vernetzt, mit ständig aktiven Benachrichtigungen und einer Kultur des Sofort-Antwortens – wird dieser Verlust zum Standard. Deep Work ist die Gegenbewegung: bewusste, ablenkungsfreie, zeitlich gebündelte Konzentration auf kognitiv anspruchsvolle Aufgaben. Timeboxing ist die Struktur, die diese Konzentration ermöglicht, indem du Zeitfenster im Kalender blockst, statt Aufgaben in einer endlosen Liste zu parken.
Was Timeboxing wirklich ist
Timeboxing bedeutet nicht, deinen Tag so vollzupflastern, dass kein Atemzug übrig bleibt. Du definierst im Voraus, wann ein Thema deine volle Aufmerksamkeit bekommt, und du akzeptierst gleichzeitig, dass Zeit eine harte Ressource ist. Nicht die To-do-Liste entscheidet, was realistisch ist, sondern der Kalender. Eine Aufgabe ist erst dann „wirklich“, wenn sie einen Platz in der Zeit hat. So entsteht ein ehrlicher Arbeitsplan: Du siehst, was reinpasst, und was nicht reinpasst, bekommt eine bewusste Entscheidung – delegieren, verschieben, verwerfen.
Deep Work als Qualitätsversprechen
Deep Work ist ein Versprechen an dich: In einem abgegrenzten Zeitraum arbeitest du ohne Unterbrechung an einer wertschöpfenden Aufgabe. Kein Multitasking, kein „Nur kurz“. Du baust eine Umgebung, die Fokus belohnt: klare Ziele für das Zeitfenster, ein sichtbarer Start und ein sichtbares Ende, ein Ritual für den Einstieg, und ein Abschluss, der das Ergebnis sichert. Das fühlt sich nicht dogmatisch an, eher sportlich: Du gehst auf die Bahn, läufst deine Runde, stoppst die Zeit, protokollierst den Fortschritt.

Wirkung im Business: von Meetings zu Ergebnissen
Im Business prallen zwei Zeitlogiken aufeinander: die Manager-Zeit, die in Terminen, Entscheidungen und Kommunikation tickt, und die Maker-Zeit, die tiefe Denkarbeit braucht. Timeboxing versöhnt diese Welten. Du reservierst vormittags deine Fokusfenster für Erarbeitung und Analyse und verschiebst Entscheidungs- und Statuskommunikation in feste Nachmittags-Slots. So werden Meetings nicht länger der Taktgeber, sondern folgen der Logik deiner wichtigsten Arbeit. In Zeiten von Remote und Hybrid wirkt das doppelt: Asynchrone Updates in klaren Zeitfenstern, gebündelte Q&A-Runden, bewusst eingeplante Puffer für Unvorhergesehenes – all das reduziert die Reibung in verteilten Teams.
Wirkung im Privatleben: Energie lenken statt nur Zeit
Privat gewinnst du durch Timeboxing vor allem Qualität. Familie, Freundschaften, Lernen, Sport und Erholung stehen nicht mehr unter dem Vorbehalt „wenn noch Zeit ist“, sondern haben verlässliche Fenster. Deep Work im Privaten heißt vielleicht „Deep Rest“: ungeteilte Zeit ohne Nebenher-Scrollen, ein Buch, das wirklich Raum bekommt, ein Instrument, das du hör- und spürbar voranbringst. Du planst nicht nur Termine, sondern Erholungsphasen. Erholung auf Vorrat funktioniert nicht; sie braucht einen festen Platz in der Woche.
Die Architektur deines Kalenders
Stell dir deinen Kalender wie eine Stadt vor. Es gibt Hauptstraßen, Nebenstraßen und Plätze. Die Hauptstraßen sind deine wiederkehrenden Fokusblöcke: ein bis zwei tiefe Fenster am Vormittag, abhängig von deiner Chronobiologie. Die Nebenstraßen sind die Koordinationszeiten: Mails, Chat, kurze Abstimmungen, Telefonate. Die Plätze sind bewusst angelegte Puffer: Sie fangen Überlauf ab, der sonst den Abend frisst. Du arbeitest mit einer Null-Basis-Logik: Statt den Kalender passiv volllaufen zu lassen, füllst du aktiv zuerst das Wesentliche. Danach prüfst du, was wirklich noch hineingehört. So entsteht ein System, das stabil bleibt, auch wenn die Woche lebendig ist.
Der Wochenrhythmus
Am Ende der Woche blickst du nach vorn. Du bestimmst die drei bis fünf wirklich wirksamen Ergebnisse für die kommende Woche und übersetzt sie direkt in Zeitblöcke. Kein frommer Wunsch, sondern gebuchte Realität. Du prüfst Abhängigkeiten, reservierst Kooperationsfenster, setzt Deadlines nicht nur als Datum, sondern mit einem vorgelagerten Fertig-Block, der Puffer enthält. Du schließt die Planungsrunde mit einer simplen Frage: „Wenn nur das gelingen würde, wäre die Woche trotzdem erfolgreich?“ Dieses Kriterium schützt dich vor der Versuchung, die Woche mit Nettigkeiten zu überladen.
Der Tagesablauf
Dein Tag beginnt ohne Anlaufverluste, weil du am Vortag definiert hast, womit du startest. Ein kurzes Anker-Ritual hilft: Du notierst in zwei Sätzen, was der Fokusblock liefern soll, räumst die digitale Oberfläche frei, schaltest Störungen ab und stellst einen Timer auf eine feste Fokusdauer. Nach dem Block sicherst du das Ergebnis – commit in der Codebasis, Zwischenstand im Dokument, kurze Notiz an die Stakeholder. Erst dann öffnest du wieder die Kommunikationskanäle. Am Nachmittag passt Koordination besser zur abnehmenden kognitiven Schärfe. Abends gibt es ein Abschlussritual: offenes gedankliches Material wird geparkt, damit dein Kopf frei schlafen kann.
Regeln für Kommunikation und Meetings
Du verabredest klare Fenster für Antwortzeiten und machst sie sichtbar. So entsteht Verlässlichkeit ohne Dauerpräsenz. Statuskommunikation wandert in asynchrone Formate mit fester Lesezeit, Entscheidungen werden in dafür reservierten Slots getroffen. Meetings bekommen eine klare Frage, die am Ende mit einem Beschluss beantwortet wird. Du planst Besprechungen möglichst angrenzend, statt über den Tag zu verstreuen, damit deine tiefen Fenster geschlossen bleiben. Und wenn ein Thema keine tiefe Konzentration braucht, dann bekommt es auch keine. Das schützt den Kalender vor Veredelung von Nebensachen.
Technikfreundlich, nicht technikabhängig
Digitale Tools können deinen Fokus stützen, wenn sie deinen Regeln folgen. Du nutzt Fokusmodi auf Laptop und Smartphone, die während Deep-Work-Fenstern nur Anrufe von Notfallkontakten durchlassen. Du bündelst Benachrichtigungen, statt dich von Pop-ups steuern zu lassen. KI-Assistenten helfen dir beim Entwurf, bei der Recherchevorbereitung oder beim Verdichten von Rohtext – aber sie ersetzen nicht deine Deep-Work-Zeit, sondern bereiten sie vor oder polieren sie nach. Du entscheidest, wann Technik dich verstärkt und wann sie dich verführt. Diese Unterscheidung ist heute wichtiger denn je.
Deep-Work-Sprints, die wirklich tragen
Ein tragfähiger Sprint beginnt mit einer präzisen Absicht. Du formulierst, was nach dem Fenster existiert, das es vorher nicht gab: ein geprüfter Entwurf, ein Modell, eine fertige Analyse, zehn Takte sauber geübter Musik. Du legst dir Hilfsmittel bereit, bevor der Timer läuft, und gibst dir eine kurze Aufwärmminute, in der du das Dokument anfasst, statt es zu durchdenken. Während des Sprints gilt eine einfache Regel: Alles, was dich ablenkt, landet in einer Capture-Notiz. Du bearbeitest diese Liste erst nach dem Sprint. Dieses kleine Ventil verhindert, dass spontane Einfälle dich aus der Bahn werfen. Am Ende dokumentierst du in zwei Sätzen, was gelungen ist und was der nächste kleinste Schritt ist. So entsteht Momentum.
Umgang mit Unterbrechungen
Unterbrechungen sind nicht das Problem, die fehlende Strategie ist es. Externe Störungen behandelst du über soziale Regeln: sichtbare Fokusfenster im Kalender, klare Signale im Team-Chat, Tür zu, Kopfhörer, kurze Standardantworten, die auf das nächste Koordinationsfenster verweisen. Interne Störungen zähmst du über Reizreduktion: ein aufgeräumter Desktop, ein Browser ohne offene Ablenkungs-Tabs, eine kurze Atemroutine, wenn der Drang kommt, zu flüchten. Für echte Notfälle hältst du eine Ausnahme-Schleuse offen, damit die Welt nicht untergehen muss, nur weil du konzentriert arbeitest.
Kreativität braucht Leerlauf
Tiefe Konzentration und kluge Pausen gehören zusammen. Komplexe Ideen setzen sich oft in Momenten, in denen du nicht am Schreibtisch sitzt. Du planst deshalb Leerlaufboxen bewusst ein: einen Spaziergang ohne Podcast, eine Dusche ohne Handy, einen Kaffee in Stille. Dein Gehirn ordnet, was du ihm im Deep-Work-Fenster gegeben hast. So entsteht nicht nur Output, sondern auch Einsicht.
Messen, ohne dich zu knebeln
Was du misst, formt dein Verhalten. Statt dich an Stunden zu klammern, beobachtest du die Anzahl echter Deep-Work-Fenster pro Tag und Woche, die erzeugten Zwischenstände und den Fluss von Aufgaben von „Begonnen“ zu „Fertig“. Einmal pro Woche machst du einen kurzen Zeitaudit: Wo sind Fokusfenster geplatzt? Woran lag es? Welche Regel braucht Nachschärfung? Und du hörst auf deinen Körper: Schlaf, Energie, Reizbarkeit sind führende Indikatoren. Ein produktives System, das dich ausbrennt, ist schlecht gebaut.
Häufige Widerstände entkräften
„Mein Job lässt das nicht zu“ ist oft eine unbeprüfte Annahme. Auch in hochreaktiven Rollen gibt es Muster: kurze, aber harte Fokusfenster am Rand des Tages, gebündelte Kommunikationszeiten, klare Eskalationswege. „Ich kann nicht Nein sagen“ ist ein Kommunikationsproblem, kein Charakterzug. Du kannst wertschätzend Grenzen setzen, indem du Alternativen anbietest, Verfügbarkeit transparent machst und die Entscheidung über Prioritäten dahin lenkst, wo sie hingehört. „Ich bin kreativer unter Druck“ klingt romantisch, ist aber meist nur Vertrautheit mit Adrenalin. Kreativität entsteht zuverlässiger, wenn du ihr regelmäßig Raum gibst, nicht nur im Endspurt.
Eine kleine Fallstudie
Stell dir Jana vor, Teamlead in einem mittelständischen Unternehmen. Ihre Tage waren ein Flickenteppich aus Ad-hoc-Anfragen, Chat-Pings und langen Meetings. Sie entschied sich für Timeboxing mit zwei täglichen Deep-Work-Fenstern à neunzig Minuten vor der Mittagspause. Koordination legte sie auf den frühen Nachmittag, Statusupdates wurden asynchron dokumentiert, Entscheidungen gebündelt in zwei festen Slots pro Woche getroffen. Privat reservierte sie mittwochs einen Abend für Sport und sonntags einen Vormittag für Lesen. Nach vier Wochen hatte sie weniger offene Schleifen, ihr Team wusste, wann sie erreichbar ist, und ihre wichtigsten Projekte bewegten sich sichtbar. Sie arbeitete nicht mehr, sondern anders: weniger Streuverlust, mehr Wirkung.
Grundsätze für Handlungen und Entscheidungen
Klarheit vor Geschwindigkeit: Du handelst erst, wenn klar ist, was der nächste sinnvolle Schritt ist und wie viel Zeit er bekommt. Qualität der Aufmerksamkeit schlägt Quantität der Stunden: Eine Stunde tief ist mehr wert als drei verteilt. Ein Termin ist ein Versprechen: Wenn du Zeit blockst, behandelst du sie mit derselben Ernsthaftigkeit wie ein Meeting mit anderen. Puffer ist produktiv: Was frei aussieht, hält dein System stabil. Entscheidungen gehören dahin, wo die Prioritäten verantwortet werden: Du holst dir Klarheit, statt dich mit impliziten Erwartungen zu überfordern. Und du erinnerst dich: Technologie ist Werkzeug, nicht Taktgeber.
Privat konkret
Auch zu Hause bringst du Ordnung in das, was gern verrutscht. Große Haushaltsaufgaben in konzentrierten Fenstern, statt nebenbei, gemeinsame Zeit als geschützter Block, digitale Freizeit als bewusste Entscheidung. Du planst Lernziele wie Projekte: konkrete Sessions, sichtbare Fortschritte, kleine Abschlüsse. Und du gibst dir wöchentliche Atemräume, die nicht verhandelbar sind. So entsteht ein Leben, das nicht ausgeruht wirkt, weil nichts passiert, sondern weil das Richtige passiert – zur richtigen Zeit.
Der einfache Anfang
Du musst nicht warten, bis alles perfekt ist. Blocke morgen zwei Fokusfenster, bestimme, was darin entstehen soll, richte ein kurzes Ritual ein und schließe deinen Tag bewusst ab. Beobachte, wie es sich anfühlt, die Qualität deiner Aufmerksamkeit zu schützen. Timeboxing und Deep Work sind keine Mode, sondern eine Haltung: Du behandelst deine Zeit wie Kapital und deine Aufmerksamkeit wie ein Kunstwerk, das du nicht ausleihst, sondern bewusst einsetzt. So wirst du im Business wirksamer und im Privaten präsenter – und genau das war das Ziel dieses Buchs von Anfang an.
Vorteile im Business-Alltag
Mehr Fokus auf das Wesentliche
Wenn du Zeitfenster fest blockst, schaffst du Klarheit: Nicht alle Aufgaben konkurrieren gleichzeitig um deine Aufmerksamkeit. Das gibt dir Raum für die wirklich wichtigen Projekte statt nur für dringende Kleinigkeiten.
Höhere Qualität der Ergebnisse
Deep Work ermöglicht dir, tiefer in Themen einzutauchen. Analysen, Konzepte, Strategien oder kreative Lösungen profitieren enorm davon, weil du länger am Stück in einer Denkspur bleibst.
Realistischere Planung
Timeboxing zwingt dich, Aufgaben in die verfügbare Zeit einzupassen. Das verhindert, dass du dir mehr vornimmst, als machbar ist. Im Team wird so auch transparenter, was realistisch geleistet werden kann.
Schutz vor Dauerstress
Weil du dir feste Fokusfenster setzt, kommst du weniger in den Reaktionsmodus. E-Mails und Meetings laufen nicht mehr deinen Tag, sondern haben ihren festen Platz. Das reduziert Stress und gibt dir mehr Kontrolle.
Bessere Teamkultur
Wenn ein ganzes Team Timeboxing- oder Deep-Work-Prinzipien lebt, entsteht Respekt für Konzentrationszeiten. Unterbrechungen werden seltener, Meetings kürzer und klarer, die Zusammenarbeit effizienter.
Nachteile im Business-Alltag
Hohe Disziplin nötig
Timeboxing klingt einfach, doch in der Praxis bedeutet es, Grenzen zu ziehen. Viele Menschen tun sich schwer, „Nein“ zu sagen oder Störungen abzuwehren. Ohne klare Regeln kippt das System schnell.
Unvorhersehbarkeit von Arbeit
Gerade in dynamischen Bereichen (z. B. Kundenservice, IT-Support oder Projektkrisen) ist es schwer, Zeitblöcke einzuhalten. Spontane Aufgaben können die Planung durchkreuzen.
Widerstand im Team
Nicht jeder Kollege oder Vorgesetzte versteht sofort, warum du nicht ständig erreichbar bist. Es braucht klare Kommunikation, sonst wirkt Deep Work wie „Abschottung“ oder mangelnde Teamfähigkeit.
Gefahr der Überplanung
Wer Timeboxing übertreibt, füllt seinen Kalender so voll, dass keine Luft mehr bleibt. Dann kippt der Vorteil ins Gegenteil: Jeder kleine Störfall bringt den Plan durcheinander, und Frust entsteht.
Anfangs mehr Aufwand
Das Einführen von Timeboxing und Deep Work kostet Energie: Du musst deinen Kalender aktiv gestalten, Routinen etablieren, Regeln mit deinem Umfeld abstimmen. Der Nutzen kommt erst, wenn du es eine Weile konsequent praktizierst.
👉 Kurz gesagt: Die Vorteile überwiegen deutlich, wenn du es klug einsetzt – mit Flexibilität, klarer Kommunikation und realistischen Pufferzeiten.
Vorteile im privaten Alltag
Mehr Klarheit und Struktur
Statt dass Haushalt, Hobbys, Familie und Erholung „irgendwie dazwischen“ passieren, gibst du ihnen bewusst Zeitfenster. Das reduziert das schlechte Gewissen, immer zu wenig zu tun, weil du genau weißt: Alles hat seinen Platz.
Qualitätszeit für Beziehungen
Wenn du dir Zeitblöcke für Partner, Kinder oder Freunde setzt, bist du in diesen Momenten wirklich präsent. Deep Work heißt hier „Deep Presence“ – du bist mit voller Aufmerksamkeit da, ohne Handy, ohne Ablenkung.
Raum für persönliche Entwicklung
Ob Lesen, Sport, ein Instrument oder Weiterbildung: Mit Timeboxing wird das nicht mehr zur „irgendwann“-Aufgabe, sondern zum festen Bestandteil deines Alltags. So bleibst du langfristig in Balance.
Bessere Erholung
Auch Pausen und Freizeitaktivitäten kannst du bewusst „boxen“. Das klingt streng, fühlt sich aber befreiend an, weil du endlich legitim entspannst – ohne das Gefühl, eigentlich etwas anderes machen zu müssen.
Weniger mentaler Ballast
To-dos wie Wäsche, Einkäufe oder Steuerunterlagen rauben Energie, wenn sie ungeplant sind. Wenn du ihnen einen Block gibst, verschwinden sie aus deinem Kopf, weil du weißt: „Das erledige ich Dienstagabend.“
Nachteile im privaten Alltag
Gefahr von Überstruktur
Zu viel Planung kann das Leben starr machen. Spontane Treffen oder einfach mal nichts tun geraten unter Druck, wenn der Kalender übervoll ist.
Verlust an Leichtigkeit
Wenn selbst Freizeitaktivitäten strikt getaktet sind, kann der Alltag sich wie ein Projektplan anfühlen – und das nimmt manchmal die Freude am Moment.
Konflikt mit Mitmenschen
Nicht jeder in deinem Umfeld tickt nach Timeboxing. Partner, Kinder oder Freunde mögen es nicht, wenn du deine Zeit „zu sehr“ kontrollierst. Das kann Spannungen erzeugen, wenn du deine Planung starr durchziehst.
Risiko von Selbstoptimierungs-Stress
Gerade privat kann es passieren, dass du dich zu sehr unter Druck setzt: Sport, Weiterbildung, Meditation – alles wird zu einem Muss. Dann verlierst du die eigentliche Entlastung, die Timeboxing bringen soll.
Unvorhersehbarkeit des Lebens
Im Privaten passiert viel Unerwartetes: Krankheit, spontane Besuche, einfach Müdigkeit. Wenn dein System keine Puffer vorsieht, kippt die Planung schnell und du ärgerst dich unnötig.
👉 Im privaten Alltag sind Timeboxing und Deep Work dann am stärksten, wenn du sie als Rahmen, nicht als Käfig nutzt. Sie helfen dir, das Wichtige sichtbar zu machen, aber du darfst bewusst Raum für Spontaneität und „einfach sein“ lassen.
Arbeitsblatt: Timeboxing & Deep Work
Dieses Arbeitsblatt hilft dir, das Kapitel in die Praxis zu übersetzen. Nimm dir Zeit, die Felder auszufüllen, und probiere dein persönliches System mindestens eine Woche lang aus.
1. Meine Wochenübersicht
Trage hier feste Termine ein (Arbeit, Familie, Sport etc.) und markiere freie Blöcke für Deep Work und Erholung.
| Tag | Vormittag (9–12 Uhr) | Nachmittag (13–17 Uhr) | Abend (17–21 Uhr) |
|---|---|---|---|
| Montag | |||
| Dienstag | |||
| Mittwoch | |||
| Donnerstag | |||
| Freitag | |||
| Samstag | |||
| Sonntag |
👉 Tipp: Plane 1–2 Deep-Work-Blöcke pro Tag (je 60–120 Minuten), am besten zu den Zeiten, in denen du die meiste Energie hast.
2. Mein Deep-Work-Ritual
Notiere deine Start- und Abschlussgewohnheiten, um konzentriert zu arbeiten.
Start-Ritual:
Abschluss-Ritual:
3. Reflexion nach einer Session
Nach jeder Deep-Work-Einheit nimm dir 2 Minuten für diese Fragen:
Woran habe ich gearbeitet?
Was habe ich konkret erreicht?
Welche Ablenkungen sind aufgetreten?
Wie war mein Energielevel (1–10)?
Was mache ich beim nächsten Mal anders?
4. Meine ideale Woche (Übung)
Stell dir vor, du hättest völlige Freiheit:
Wann würdest du arbeiten?
Wann würdest du dich erholen?
Wann hättest du Zeit für Familie, Freunde, Hobbys?
Skizziere hier deine „Wunsch-Woche“ – und prüfe, wie nah du sie schon in der Realität umsetzen kannst.
👉 Dieses Arbeitsblatt kannst du jede Woche neu verwenden. Je öfter du es ausfüllst, desto klarer wird dein eigener Rhythmus.