Die Hölle ist leer
„Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier“ ist ein Roman des österreichischen Autors Gerhard Roth, der für seine tiefgründigen und oft komplexen literarischen Werke bekannt ist. Dieses spezielle Buch, dessen Titel ein Zitat aus William Shakespeares „Der Sturm“ ist, ist Teil von Roths umfangreichem literarischen Schaffen und spiegelt seine Fähigkeit wider, psychologische Tiefe mit gesellschaftlichen Beobachtungen zu verbinden.
Gerhard Roth, geboren 1942 in Graz, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der österreichischen Gegenwartsliteratur. Sein Werk umfasst Romane, Essays, Theaterstücke und Fotobücher, wobei er häufig die Grenzen zwischen diesen Genres überschreitet. Roths literarisches Schaffen ist geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche, der Philosophie und der Kritik an gesellschaftlichen Strukturen.
In „Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier“ taucht Roth tief in die dunklen Facetten der menschlichen Natur und der Gesellschaft ein. Der Roman erforscht die Abgründe der menschlichen Seele und stellt dabei die Frage, inwieweit der Mensch in der Lage ist, dem Bösen in sich und in der Welt um ihn herum zu begegnen. Roth verwendet dabei eine dichte, metaphorisch reiche Sprache, die den Leser fordert und zur Reflexion anregt.
Die Handlung des Romans ist oft vielschichtig und nicht linear, typisch für Roths erzählerischen Stil. Er verwebt verschiedene Erzählstränge, Zeitebenen und Perspektiven, um ein komplexes Bild der menschlichen Existenz zu zeichnen. Die Charaktere sind tiefgründig und vielschichtig, oft geplagt von inneren Konflikten und dem Ringen um Selbstverständnis und moralische Integrität. Roth gelingt es, durch diese Charaktere und ihre Schicksale universelle Themen wie Schuld, Verantwortung und die Suche nach Sinn zu erforschen.
Der Titel des Romans ist bezeichnend für das zentrale Motiv des Buches: die Erkenntnis, dass das Böse nicht als äußere Macht existiert, sondern in jedem von uns zu finden ist. Diese Erkenntnis wird durch die literarischen und philosophischen Bezüge im Roman verstärkt, die Roth geschickt einwebt, um seine Thesen zu untermauern. Der Bezug zu Shakespeares „Der Sturm“ dient dabei nicht nur als Titelgebung, sondern spiegelt auch die zentrale Idee des Romans wider, dass die wahren Ungeheuer die sind, die wir in uns tragen.
Roths Schreibstil ist anspruchsvoll und erfordert vom Leser Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich auf eine nicht immer leichte Lektüre einzulassen. Die Sprache des Romans ist reich an Bildern und Symbolen, die Roth nutzt, um die inneren Landschaften seiner Charaktere und die Komplexität der Welt, in der sie leben, zu erforschen. Der Roman ist damit nicht nur eine Erzählung über individuelle Schicksale, sondern auch ein tiefgründiger Kommentar zur menschlichen Kondition und zur Gesellschaft.
„Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier“ ist ein herausforderndes, aber lohnendes Werk, das den Leser dazu einlädt, über die Natur des Bösen, die Verantwortung des Einzelnen und die Möglichkeit der Erlösung nachzudenken. Gerhard Roth beweist einmal mehr sein außergewöhnliches Talent, komplexe Themen mit literarischer Finesse zu behandeln und dabei tief in die Dunkelheit und das Licht der menschlichen Seele einzutauchen.
Der Übersetzer Emil Lanz lebt allein in einem Haus auf dem Lido von Venedig und beschließt, seinem eintönigen Leben ein Ende zu setzen. Auf der Suche nach einem guten Platz zum Sterben betrinkt er sich und schläft ein. Als er erwacht, beobachtet er einen Mord. Aber ist wirklich passiert, was er gesehen hat?
Oder ist sein Selbstmordversuch doch gelungen, und er bewegt sich von nun an in einer anderen Dimension? Als einziger Zeuge des Mordes gerät Lanz jedoch in höchste Gefahr. Er, der eben noch sterben wollte, will nur noch überleben und sieht die Welt wie nie zuvor. Welche Rolle spielt die rätselhafte Fotografin Julia Ellis, welche das tote Flüchtlingsmädchen am Strand? Ist die Wirklichkeit tatsächlich nur das, was wir wahrnehmen? Lanz nimmt es mit einem übermächtigen Gegner auf – dem Unsichtbaren.
Gerhard Roth
1942 in Graz geboren, lebt als freier Schriftsteller in Wien und der Südsteiermark. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter den 1991 abgeschlossenen siebenbändigen Zyklus ›Die Archive des Schweigens‹. Anschließend erschienen die Bände des ›Orkus‹-Zyklus: die Romane ›Der See‹, ›Der Plan‹, ›Der Berg‹, ›Der Strom‹ und ›Das Labyrinth‹, die literarischen Essays über Wien ›Die Stadt‹ sowie die beiden Erinnerungsbände ›Das Alphabet der Zeit‹ und ›Orkus – Reise zu den Toten‹. Für sein Werk wurde Gerhard Roth mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Jakob-Wassermann-Preis 2012.
Literaturpreise (Auswahl)
Preis der »SWF-Bestenliste«,
Alfred-Döblin-Preis
Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
Preis des Österreichischen Buchhandels
Bruno-Kreisky-Preis 2003
Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien 2003
Jakob-Wassermann-Preis 2012
Jeanette-Schocken-Preis 2015
Jean-Paul-Preis 2015
Großer Österreichischer Staatspreis 2016
Hoffmann-von-Fallersleben-Preis 2016
Pressestimmen
Die Fixsterne, die Gerhard Roths Erzählkosmos erleuchten – sie strahlen auch in diesem Roman. (Günter Kaindlstorfer Österreichischer Rundfunk 2019-04-28)
Was für ein Bildersturm, dieser Roman. (Stefan Rammer Passauer Neue Presse 2019-10-25)
Wer Venedig gut kennt oder besser kennen lernen will, wird diesen besonderen Roman mit noch mehr Genuss lesen. (Arno Renggli St. Galler Tagblatt 2019-06-01)
eine offene Abhandlung über Einsamkeit und Scham, Krankheit und Tod, zugleich aber auch heiter und ermutigend (Peter Zimmermann Österreichischer Rundfunk 2019-05-27)
So steht man selbst beim Lesen oft da: Staunend. […] Und so hat man mit
diesem Roman nicht nur als Venedigkenner seinen Spaß. (Anja Hirsch Westdeutscher Rundfunk 2019-05-21)
eine intensive Beschäftigung damit, was uns Menschen im Innersten zusammenhält und zerstört. (Katja Gasser 3sat Kulturzeit 2019-05-16)
Gerhard Roth ist wahrscheinlich der belesenste österreichische Autor. (Christian Schacherreiter Oberösterreichische Nachrichten 2019-05-08)
Gerhard Roth hat mit seinem neuen Roman ein eigenständiges Erzählwerk geschaffen, das sich auf vielfältige Weise lesen lässt. (Uwe Schütte Wiener Zeitung 2019-04-27)
Wer sprachliche Eleganz zu schätzen weiß […] wird an Gerhard Roths jüngstem Buch […] seine Freude haben. (Thomas Rothschild Die Presse 2019-04-20)
Über den Autor und weitere Mitwirkende